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Zwischen Viereck und Knotenhalfter

  • von Svenja Stuck
  • 28 Okt., 2019

Wie Natural Horsemanship Training Eure Dressur verbessern kann 

Auf den ersten Blick haben Dressur und Natural Horsemanship Training ziemlich wenig miteinander zu tun. Während die Pferde in der Dressurstunde arbeiten und mit gymnastizieren und Übungen und Lektionen körperlich gefordert und gefördert werden, gleicht Natural Horsemanship Training oft mehr einem Spiel zwischen Pferd und Mensch. 

Gut und fair gerittene Dressur ist in meinen Augen etwas sehr Schönes. Sie drückt für mich ein harmonisches Miteinander von Pferd und Reiter und eine feine Kommunikation durch nahezu unsichtbare Hilfen aus. Dabei geht es nicht zwingend um hohe Lektionen wie Piouretten und Piaffe, sondern vielmehr um gesundes, gymnastizierendes reiten und darum das Pferd so locker und gesund zu erhalten. Dies sollte etwas sein, bei dem sich Pferd und Reiter wohlfühlen. 
Hilfen verfeinern 
 
Ein wichtiges Ziel des Natural Horsemanship ist es, eine feine und klare Kommunikation zwischen Pferd und Mensch aufzubauen. Das Pferd lernt auf den Menschen und dessen Körpersprache zu achten und darauf zu reagieren. Sind Pferd und Mensch ein eingespieltes Team, reichen oft schon minimale, von außen kaum wahrnehmbare Zeichen zur Verständigung. Hierfür ist es aber wichtig, dass die Basis der Kommunikation stimmt und das Pferd von sich aus auf den Menschen achtet und mit ihm zusammenarbeiten möchte. 
 
Hat ein Pferd-Reiter-Paar es geschafft, sich eine solche Basis aufzubauen, ist es ein Kinderspiel diese feine Kommunikation mit in den Sattel zu nehmen und im Dressurtraining einzusetzen. Durch die gemeinsam erarbeitete Basis weiß der Reiter wie er sich auch mit kleinsten Hilfen, zum Teil nur durch Veränderungen des eigenen Energielevels, deutlich ausdrücken kann. Das Pferd hat gelernt, diese feinen Hilfen wahrzunehmen und darauf zu reagieren. 
 
Kraft und negativer Druck – die meiner Meinung nach sowieso nichts im Pferdetraining zu suchen haben – werden überflüssig. Das gesamte Bild und vor allem das Gefühl von Pferd und Reiter wird leicht und locker und harmonisch. 
Freude an der Arbeit 
Vor allem für Pferde, die eher mit weniger Motivation an die Dressurarbeit herangehen, können durch Natural Horsemanship Training ganz neue Freude an der Arbeit mit dem Menschen bekommen. Fehlende Motivation beim Pferd kommt oft daher, dass es zum einen keinen Sinn in der von ihm geforderten Aufgabe sieht. Zum anderen ist auch Langeweile ein echter Motivationskiller. Es ist wenig spannend für das Pferd, im Training immer nur die das Gleiche zu machen. Natural Horsemanship Training ist hier – natürlich neben vielen anderen Möglichkeiten – eine willkommene Abwechslung und bringt frischen Wind in die Arbeit. Weitere Tipps und Tricks für ein abwechslungsreiches Training findest du auch hier. Auch macht diese Art des Trainings deutlich mehr Sinn für das Pferd, als stupides Durchreiten von Aufgaben. Durch den spürbaren Erfolgt, den ein Pferd nach jeder gelösten Aufgabe erlebt, macht es ihm deutlich mehr Freude mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Dabei ist es erst einmal gar nicht so wichtig, dass du mit negativer (pressure and Release) oder positiver Verstärkung (Lob, Leckerlis) oder einer Kombination aus beidem arbeitest, da das Pferd in allen Fällen einen direkten Benefit aus dem Lösen der Aufgabe zieht. Erfahrungsgemäß kann ich aber sagen, dass eine Kombination aus beidem oft am besten funktioniert. Mehr zum Thema erfährst du hier.  
 
Diesen Spaß an der Arbeit kannst du ganz einfach mit in den Sattel nehmen, indem Du Deinem Pferd auch nach jeder gelösten Dressuraufgabe ein gutes Gefühl durch Pause und Lob gibst. Aufgaben können hierbei schon bei banale Dinge wie das Folgen des Hufschlags bei einem jungen Pferd anfangen und bis hin zu höchsten Lektionen gehen. Was für dein Pferd eine Aufgabe ist, für die es belohnt werden soll, ist ganz individuell je nach Charakter und Können sehr unterschiedlich. Während manche Pferde auch in fortgeschrittener Ausbildung schon bei kleineren Übungen immer wieder eine Bestätigung brauchen, reicht bei anderen, selbstbewussteren Vertretern ein dickes Lob wenn Sie eine schwere Aufgabe gut gemeistert. Allgemein ist mir aber lieber, ich lobe fünfmal zu viel, als einmal zu wenig. 

Neue Herangehensweise 
Viele Reiter haben mit ihren Pferden ein oder zwei Lektionen, die einfach nicht klappen wollen. Egal wie oft diese Übung wiederholt und geübt werden, egal welche Tricks probiert wurden, es wird nicht besser. In solchen Situationen kann es helfen, das Problem einmal mit ganz neuen Herangehensweisen zu betrachten. Beim Natural Horsemanship Training lernst Du jedes Körperteil deines Pferdes einzeln und mit feinen Kommandos zu steuern. Nutze dies um Lektionen an denen Ihr euch schon lange schwer tut Stück für Stück in kleinen Schritten, eventuell sogar vom Boden aus, zu erarbeiten. Teile die Lektionen in Einzelteile und der arbeitet erst diese, bevor Du sie zum Großen und Ganzen zusammensetzen kannst. Warum ich eine Übung am liebsten vom Boden aus der arbeite er, erfährst du in diesem Artikel
 
Du siehst, es gibt viele Punkte, bei denen ein Ausflug ins Natural Horsemanship Training Dein Dressurtraining positiv beeinflussen kann.  

Mehr zum Thema: Natural Horsemanship und klassische Dressur - Zwei Welten die gar nicht so verschieden sind

Würde Dich ein zweiter Teil dieses Artikels interessieren, in dem ich darauf eingehe wo die Dressur das Natural Horsemanship Training unterstützen kann? Schreib es mir gerne in die Kommentare :) 

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