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Mode vs. Offenstall

  • von Svenja Stuck
  • 05 Nov., 2018

Warum Offenstaller keine schicken Reitoutfits tragen

Mode und Pferd
Reitsportkataloge machen es vor: Reiter und Reiterinnen können echt schick sein.

Warum aber schaffen es offenbar manche Reiter auch tatsächlich mit solchen Klamotten unbeschadet durch den (Stall-)Tag, ich aber nicht? Ganz klar: Bellas Offenstallleben ist das Problem! Hier einmal eine kleine Darstellung, warum Offenstaller keine Chance haben, unbeschadet mit guten Klamotten im Stall zu überleben.

Ich mag Mode! Ich habe einen großen Kleiderschrank voll schöner Klamotten und es macht mir Spaß mich schick anzuziehen. Doch versuche ich dies mal im Stall, endet das meistens damit, dass ich mich darüber ärgere mir die schönen Klamotten eingesaut zu haben.
Es ist sehr schade, dass ich es nicht schaffe schöne Klamotten und den Stall zu vereinen. Zumal das offenbar bei vielen anderen Reitern kein Problem ist - schenken wir Reitsportkatalogen, Facebook-Bildern, Zeitschriften, YouTube-Videos und einigen anderen Quellen Glauben.
Schauen wir uns diese Reiter und vor allem ihre Ställe aber einmal genauer an, wird schnell deutlich, dass der große Unterschied in der Pferdehaltung liegt: Bella steht ganzjährig komplett im Offenstall. Das heißt, sie ist immer und bei jedem Wetter draußen. Andere Reiter genießen da hingegen den „Vorteil“ der Boxenhaltung. Kein Wunder also, dass diese nur halb so dreckig werden wie ich.
Der Dreck lauert überall im Offenstall
Ich schaffe es an den meisten Tagen nicht einmal sauber zu bleiben, wenn ich nur mein Pferd reinhole. Sind Wiesen und Paddock nicht nass und matschig, ist meist schon der Boden, spätestens aber das Pony staubig. So komme ich in der Regel mal mindestens schon mit dreckigen Schuhen, meist aber mit durchaus mehr eingesauter Kleidung mit Bella am Stall an.
Weiter geht es dann mit dem Putzen. Wie gesagt ist Bella ein Offenstallpferd. Dementsprechend ist sie auch meist matschig und/oder staubig von oben bis unten. Nach dem Putzen ist sie dann zwar mehr oder weniger sauber(er), der Dreck, der sich zuvor in ihrem Fell befunden hat, hängt dafür aber nun größtenteils an meinen Klamotten. Besonders toll ist es, wenn die Hufe der Maus so richtig schön matschig sind. Ist es nicht zu kalt, kann ich sie zwar noch mit der Gießkanne abspülen, doch spätestens, wenn es kühler wird, ist es damit vorbei. Dann findet sich der Matsch nach dem Hufeauskratzen auf meiner Hose, meinen Schuhen, meiner Jacke und an meinen Händen wieder. Auch beim Ausziehen der Hufschuhe sieht es ähnlich aus.

Da wir weder einen Platz, noch eine Halle zur Verfügung haben, sind wir meistens im Gelände unterwegs. Auch wenn ich reite, führe ich Bella in der Regel anfangs ein Stück, damit wir uns beide ordentlich warmlaufen und sie in Ruhe Luft ablassen kann, bevor ich endgültig nachgurte. Je nach Wetterlage habe ich es dann auch hier wieder mit Matsch, Pfützen und Staub zu tun. Und da wir mitten auf dem Land leben, kommen gerne auch noch Dreck, Gülle, Mist, Heu und sonstige Dinge hinzu, die die Landwirte auf dem Weg verlieren hinzu. Dass ich zwischendurch auch mal absteige, macht es nicht besser. Das ist im Übrigen auch der Grund, weshalb nicht nur meine Kleidung, sondern auch meine Sättel, Schabracken und Pads des Öfteren von diversen Matschflecken verziert werden.
Nach dem Reiten gibt es dann noch Futter. Bella bekommt aktuell zwar nur Mineralfutter und auch mal eine Möhre oder einen saftigen Apfel dazu, doch zum Sabbern reicht das allemal. Ein Pferd in unserem Stall bekommt auch noch Kurkuma als matschige orange-rote Paste gefüttert. Kein Wunder also, dass da schon mal die eine oder andere Futterspur auf unseren Klamotten zurückbleibt. Wird dann noch ein neuer Ballen aufgemacht, vermischt sich das Ganze zusätzlich noch wunderbar mit Staub und Heufasern.

Auch das Misten gehört natürlich zum Stallalltag dazu. Da ich sowieso ein ziemlich tollpatschiger Mensch bin, ist es nicht ungewöhnlich, dass ich mir dabei schon mal den vollen Mistboy vors Bein haue, gegen die dreckige Schubkarre laufe oder mir die Pferdeäpfel auf die Schuhe fallen lasse. Mache ich mir beim Misten die Hände dreckig, wische ich diese zwischen durch auch schon mal an meiner Hose oder Jacke ab.
Wie Ihr seht, ist es für mich also quasi unmöglich sauber wieder aus dem Stall heraus zu kommen ;)
Wie sieht meine Stallkleidung aus?
Da ich das weiß, gehe ich schon lange nicht mehr mit schönen Klamotten zu Bella. Meine Stallkleidung ist praktisch, robust und darf auch gerne mal dreckig werden.
Meine Stallschuhe sind entweder stabile, ziemlich wasserfeste Lederstiefelette, robuste Wanderschuhe oder – wenn es mal richtig matschig wird – halt eben Gummistiefel. Meine Reithosen sind größtenteils schon recht alt und haben ordentlich Gebrauchsspuren. Doch worauf ich besonders achte, ist, dass sie in dunklen Farben gehalten sind. Allgemein ist meine Stallkleidung eher dunkel und gedeckt. Auf Schwarz, Braun und Khaki sehen Matschflecken gleich viel weniger schlimm aus, als auf hellen Farben.
Pullis und Shirts kommen bei mir nur in den Stall, wenn sie aus meinem normalen Kleiderschrank ausgemustert wurden. Daher haben auch viele dieser Teile Löcher oder sind mit lustigen Farbklecksen vom letzten Streichen versehen. Jacken sind bei mir auch größtenteils ausgemusterte Stücke. Lediglich meinen Regenmantel und die Regenjacke habe ich speziell für den Stall gekauft, da ich hier doch deutlich mehr im Regen stehe, als in den restlichen Bereichen meines Lebens :D
Wie ist das mit Euren Klamotten am Stall? Gehört Ihr zu den Reitern, die auch im Stall etwas schicker angezogen sind oder kommt Ihr wie ich aus der Matschfraktion, für die sich die schönen Reitklamotten nicht lohnen?
Schreibt es mir in die Kommentare :)

P.s.: Um ehrlich zu sein, ist es ab und zu aber auch mal ganz schön, nicht auf die Klamotten achten zu müssen und sich einfach mal so richtig dreckig machen zu dürfen :D
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