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Meine guten pferdischen Vorsätze für das neue Jahr

  • von Svenja Stuck
  • 31 Dez., 2019

Woran ich im neuen Jahr arbeiten möchte

Pferd Frau Wunderkerze
Und schon wieder ist es so weit - ein neues Jahr beginnt. Und mit dem Jahreswechsel kommen auch ein paar alte Bekannte mal wieder vorbei: die guten Vorsätze.
Auch, wenn ich mir sonst eigentlich keine guten Vorsätze mehr mache, zum einen, da ich mit mir und meinem Leben eigentlich ganz zufrieden bin und mich, zum anderen, spätestens ab dem 03. Januar ohnehin nicht mehr daran halte, habe ich mir in diesem Jahr ein paar Dinge vorgenommen, an denen ich arbeiten möchte – für die Pferde.

Mehr Achtsamkeit im Alltag
Es ist mir wichtig, dass es Bella und natürlich auch allen anderen Pferden, mit denen ich arbeite, gut geht. Das bezieht sich sowohl auf die allgemeine Situation, als auch speziell auf das Training. Außerdem gehört es zu meiner Philosophie, das wertzuschätzen, was die Pferde für uns tun – und zwar alles. Nichts ist selbstverständlich. Angefangen beim „einfachen“ Führen, bis hin zu großartigen Leistungen und hohen Lektionen. Leider geht besonders das Wertschätzen der kleinen Dinge im alltäglichen Umgang mit Pferden oft verloren. Durch meine Arbeit, in der ich schon einige „problematische“ Pferde und schwierige Pferd-Mensch-Beziehungen kennen lernen durfte, wird mir jedoch immer wieder bewusstgemacht, dass eben auch diese kleinen Dinge wie braves Führen, Hufegeben oder auch, dass ein Pferd in ungewohnten Situationen nicht plötzlich durchdreht, eben nicht selbstverständlich sind. Dafür bin ich sehr dankbar!
Doch es ist eben der Alltag, wenn es vielleicht auch mal ein bisschen stressig und die Zeit knapp ist oder ich auch einfach mal einen schlechten Tag habe, in dem es doch mal passiert, dass ich genau das vergesse und unachtsam werde. Damit meine ich nicht, dass ich nicht aufpasse, was ich tue. Damit meine ich, dass ich vergesse Bella und BB mit der Achtsamkeit zu begegnen, die sie verdienen. Da ärgere ich mich dann mal, dass sie beim Putzen nicht stillstehen, obwohl ich weiß, dass Bella nicht gerne geputzt wird und ihr das unangenehm ist und BB immer alles sehen möchte, oder bin genervt, wenn Bella beim Spazierengehen partout nicht an einer bestimmten Stelle vorbeigehen möchte, ohne ihre Gründe zu hinterfragen.
Das ist ein Punkt, an dem ich im neuen Jahr auf jeden Fall arbeiten möchte. Egal, warum ich Stress habe oder aus welchem Grund es mir einen Tag vielleicht mal nicht gut geht, oder auch, wenn es einfach nur der Alltag ist, der an manchen Tagen einfach die Oberhand über das Besondere und die Wertschätzung gewinnen möchte – das sind meine Probleme und nicht Bellas und es ist nicht fair, sie zu Bellas Problemen zu machen. Daher wünsche ich mir von mir selbst manchmal mehr Achtsamkeit im Alltag.
Bei der Pferdeflüsterei und Führpferd geibt es übrigens zwei tolle Artikel, die die Achtsamkeit aus zwei ganz unterschiedichen Blickwinkeln betrachten.
Andere Menschen und Meinungen wertschätzen
Das Internet verleitet.
Dazu viel zu viel Geld für Sachen auszugeben, die man eigentlich gar nicht braucht, dazu viel zu lange herum zu surfen, obwohl man eigentlich besseres zu tun hat und dazu viel zu schnell Menschen und Meinungen zu be- und verurteilen. Es ist leicht Menschen und ihre Meinungen abzuwerten, diese als schlecht, dumm und naiv abzustempeln, wenn man ihnen nicht persönlich gegenübersteht. Gerade in diversen Reitsportgruppen auf Facebook und anderen Foren scheint es mir oft ein großes Gegeneinander zu geben, bei dem es mehr darum geht, andere als schlecht und sich selbst als besonders toll darzustellen. Hier herrscht ein Gegeneinander einzelner Menschen und auch ein Gegeneinander unterschiedlicher Ansichten und Meinungen. Und obwohl ich mir dessen voll bewusst bin und obwohl ich mich bemühe, genau dies nicht zu tun, habe ich mich selbst schon dabei ertappt, wie ich genau dies tat. Sowohl gedanklich, als auch schon mal in Kommentaren und ähnlichem.
Dabei können wir gerade von Menschen, die eben nicht mit uns konform gehen, so viel lernen und mitnehmen. Anstatt eine Meinung, oder auch eine Methode, einfach so als blöd oder falsch abzustempeln, sollten wir diese hinterfragen. Vielleicht verbirgt sich hinter der oberflächlich gesehen falschen Einstellung ja doch ein guter Kern. Und selbst, wenn das nicht der Fall ist, müssen wir alles, was uns nicht gefällt, immer gleich schlecht machen? Vielleicht wäre es besser, auf jeden Fall aber fairer, den anderen mit einem Schulterzucken ihren Weg gehen zu lassen, anstatt auf ihm herum zu hacken. Leben und leben lassen und sich dabei vor Augen führen, dass wir selbst es auch nicht schön finden, aus meist letztendlich doch recht banalen Gründen, heruntergemacht und als dumm, naiv, schlecht oder gar als Tierquäler dargestellt zu werden.
An mir selbst arbeiten und meine Fähigkeiten verbessern
Dank Bella habe ich in den letzten Jahren unglaublich viel gelernt und auch BB gibt seit einigen Monaten ihren Senf dazu. Über Pferde als eigenständige Wesen, über das Training mit diesen wundervollen Tieren, über Geduld, über Achtsamkeit, über Partnerschaft und über Grenzen – vor allem über meine eigenen.
Doch obwohl – oder vielleicht auch gerade weil – ich so viel gelernt habe, ist mir aber auch bewusst, dass es noch viele Bereiche gibt, in denen ich gerne mehr wüsste. Was die Anatomie angeht zum Beispiel. Daher ist es mir ein großes Anliegen, mich auch im neuen Jahr immer noch weiterzubilden, neue Dinge auszuprobieren und dazu zu lernen. Außerdem ist es mir wichtig, meine Schwächen zu kennen und zu verbessern - sowohl technische, als auch menschliche Schwächen. Denn auch, wenn ich mittlerweile selbst Trainerin bin und sowohl hier, als auch im „echten Leben“ Menschen mit ihren Pferden helfe und Tipps gebe, heißt das noch lange nicht, dass ich selbst absolut perfekt bin. Und schließlich kommt jede Verbesserung und alles was ich lerne, weiß und kann den Pferden zu Gute und macht mich zu einem noch besseren Partner und Trainer.

Wie sehen Eure Vorsätze für das neue Jahr aus? Schreibt sie mir doch in die Kommentare :)
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